
Visual Content oder wenn Bilder auf Reisen gehen
„Pictures travel, words don’t“ pflegte mein ehemaliger Vorstandvorsitzender Rolf Kunisch bei der Beiersdorf AG zu sagen. Damit wurden die Marketer/Innen des NIVEA Universums motiviert, besonders schöne Werbemotive für die klassischen Medien zu kreieren, die möglichst global und zielgruppenübergreifend funktionieren. Wie wahr dieser Satz noch – oder besonders – heute 20 Jahre später sein würde, habe ich damals nicht im Ansatz geahnt.
Denn trotz des langjährigen Hypes des meist textlastigen Content-Marketing werden offenbar visuelle Inhalte im Marketing mit jedem Jahr wichtiger. Auch heute noch ist es das Ziel, dass diese möglichst „auf Reisen gehen“. Nun geht es jedoch weniger um die Eye Catching Print Kampagne, die um die Welt geht, sondern um das „Gelikt und Geteilt werden“, das „Viral gehen“ oder auch „Traffic, Leads oder Conversions generieren“ im Netz. Dies ist auch längst nicht mehr den B2C Unternehmen vorbehalten. Ganz im Gegenteil hier werden B2B Marken zu Spezialisten, da es für sie entscheidend ist, komplexe Inhalte visuell ansprechend und verständlich aufzubereiten.
Warum ist Visual Content im Online-Marketing so erfolgsentscheidend? Hierzu gibt es ein paar beeindruckende Fakten (siehe Infografik unten) So ist es nachgewiesen, dass visuelle Informationen deutlich schneller vom Gehirn verarbeitet und länger gespeichert als geschriebener Text und auditive Signale. Letzteres ist in der Wissenschaft bekannt als „Picture Superiority Effect“. Aber wieso ist das so? Bilder sprechen im Gehirn Bereiche an, die wir alleine durch Geschriebenes oder Gesprochenes nicht erreichen können. So können wir uns an Informationen aus Bildern selbst nach drei Tagen noch fünfmal besser erinnern. Zudem verarbeitet unser Gehirn visuelle Informationen 60.000 Mal schneller als Text. Und es dürfte kaum ein Geheimnis sein, dass Farben eines der wirksamsten Mittel sind, um Aufmerksamkeit zu gewinnen. Halten wir uns zudem das typische Nutzerverhalten im Netz vor Augen, das geprägt ist von einer geringer werdenden Aufmerksamkeitsspanne, und dem Wunsch nach schnell zu erfassender Information – bei mehr und mehr Werbe-/ Informationsangeboten. So ist es keine Überraschung, dass Social Media Marketer bestätigen, dass Beiträge mit visuellen Inhalten 94% mehr Aufrufe erhalten, als rein textliche Inhalte.
Was sind das aber konkret für visuelle Inhalte die den Erfolg einer Online-/ Social Media Kampagne oder der Lead Generierungsmaßnahmen dermaßen boosten können? Faktisch sind hier den gestalterischen Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt. Und so sind Marketer und Agenturen stetig auf der Suche nach neuen, einzigartigen Visual Contents. Die wohl bekanntesten Visual Content Formate sind:
Bilder: Jeder Content sollte immer qualitativ hochwertige Bilder beinhalten. Wo wird die Erinnerung und die Konversion verstärkt. Die Bilder sollten nicht nur auffallen, sondern möglichst eine eigene „Markenhandschrift“ haben, um die Wiedererkennbarkeit zu stärken.
Infografiken: Infografiken sind sehr bekannt geworden, weil sie auf ästhetisch ansprechende, teils unterhaltsame Weise komplexeste Informationen vermitteln. Die Infografik funktioniert sehr gut, denn fesselt den Leser, vermittelt wichtige Informationen und regt so auch zum Teilen mit Weiteren potentiell interessierten Usern an.
Video-Marketing: Wenn es gilt viele Informationen zu vermittelt, oder aber Emotionen zu wecken, dann ist ein Video das richtige Mittel. Hier kommen vom Erklärfilm über den emotionalen Moodfilm oder Imagefilm bis hin zu How-To-Videos/ Tutorials. Es geht einfach nicht mehr ohne. Wer sich wünscht, dass sein Video viral geht, muss dabei allerdings klare Regeln bei der Produktion einhalten und eine effektive „Seeding-Strategie“ (Verbreitung des Videos im Netz) haben.
Grafiken: Kleinere Grafiken als Information-Snippets, die jeweils eine Kerninformation auf unterhaltsame, auffällige und informative Weise darstellen. Diese kleinen Datenvisualisierungen können wichtige Anreize für Kunden bei ihrer sein.
Animationen: Wir empfehlen zudem vermehrt diese kleinen Information-Snippets zu „bewegen“, d.h. zu animieren. So wird nicht nur die Information noch leichter erfasst, da sie schrittweise in einer sinnvollen Reihenfolge erscheint, sondern animierter Visual Content ist auch noch auffälliger und unterhaltsamer.
Memes: Dieses Konzept erfreute sich bisher insbesondere bei jüngeren Nutzern und in deren privatem Umfeld großer Beliebtheit. Längst ist diese Art Visual Content aber in der kommerziellen Werbung angekommen. Wenn man also solch einen Meme in Verbindung mit seinem Produkt oder seiner Dienstleistung einsetzt, dann wird man den Kunden sicherlich unterhalten. Dies führt dazu, dass man auffällt und in Erinnerung bleibt. Der Meme sollte allerdings clever und kreativ sein und den Betrachter auf keinen Fall langweilen.
Und so bleibt mein ehemaliger Chef mit seiner inspirierenden Einsicht längst nicht mehr alleine – auch wenn er sicherlich damals selber nicht ahnte in welchem Kontext Marketing sich in den 2020 er Jahren bewegen würde.
Mehr zu den einzelnen Visual Content Typen erfahren Sie in den nächsten Beiträgen unserer Reihe „Effektives Online-Marketing durch Visual Content“. Im April: Infografiken im Online-Marketing.
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